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19½ praktische Tipps für eine genussvolle Alpenüberquerung

Wir verraten Dir in diesem Beitrag unsere besten Tipps um Deine Alpenüberquerung zu einer gelungenen und genussvollen Erfahrung zu machen.

Du hast Deinen Urlaub vor langer Zeit eingereicht, Dir eine Route herausgesucht, in den letzten Wochen das Internet für Ausrüstungs-Tests und Erfahrungsberichte durchforstet und Dein Equipment auf den letzten Stand gebracht. Das Herz klopft, die Vorfreude wächst: zwei, drei oder gar vier Wochen in den Bergen, nur mit einem Rucksack auf dem Rücken und dem Ziel, mal so richtig rauszukommen und die Natur in vollen Zügen zu genießen.

Damit Deine Mehrtagestour auch wirklich ein einzigartiges und sinnliches Erlebnis wird, nimm diese praktischen Tipps mit auf den Weg in die Bergwelt:

1. Vorbereitung

Eine Alpenüberquerung ist kein Hexenwerk, aber auch kein Kinderkram was die körperlichen Herausforderungen angeht. Komplett aus der Kalten heraus ohne vorher sportlich tätig zu sein? Keine gute Idee. Dann kannst Du die Strecke vor lauter Japsen und Jammern wahrscheinlich nur schwer genießen. Wenn Du hingegen regelmäßig Konditionssport treibst und vorher ein paar Mal mit Gewicht auf dem Rücken wandern warst, bist Du hingegen schon gut aufgestellt sofern Du keine großartigen Klettersteig-Begehungen planst.

2. DAV-Mitgliedschaft

Als Alpenvereinsmitglied sorgst Du mit Deinem Beitrag nicht nur für die Erhaltung der Wege, auf denen Du unterwegs bist, sondern Du erhältst außerdem eine Vergünstigung auf die Hüttenübernachtungen und ein billigeres Bergsteigeressen in den DAV und ÖAV Hütten.

3. Reservierungen

In den meisten Fällen genügt es, nachmittags an einer Hütte anzukommen um einen Schlafplatz zu ergattern. In der Hochphase und Ferienzeit Juli/August ist es je nach Wandergebiet allerdings tatsächlich manchmal ratsam, im Voraus zu reservieren (z.B. bei den Drei Zinnen). Auch an langen Wochenenden ist das eine gute Idee. Falls Du das gewünschte Etappenziel dann doch nicht erreichen solltest, freut sich der Hüttenwirt über Deine Stornierung damit er besser planen kann.

4. Wanderzeit

Die beste Wanderzeit für eine Überquerung der Alpen erstreckt sich von Mitte August bis Mitte September. Mitte August sind hohen Pässe meist schneefrei und das Wetter stabil. In den italienischen Alpen ist es dann auch nicht mehr ganz so heiß wie im Juli.

5. Kosten

Je nachdem wie Du Deine Tour planst – ob als Hüttentour oder mit Zelt – kannst Du mit einem Tagesbudget von 40-60 Euro bzw. 20-30 Euro rechnen. Du bist körperlich sehr aktiv und hast wahrscheinlich auch mehr (Heiß)Hunger als sonst – eine großzügige Bestückung der Reisekasse erlaubt Dir dann, entspannt die vielen großartigen Apfelstrudel, Käsesorten und Biervarianten in den verschiedenen Regionen zu testen.

Bier auf der Bonner Hütte mit Blick auf die Dolomiten

Bier auf der Bonner Hütte mit Blick auf die Dolomiten

6. Komfortabler Zeltplatz

Wenn du mit dem Zelt unterwegs bist, ist die Wahl des Zeltplatzes entscheidend für eine entspannte Nacht. Am besten suchst du Dir einen windgeschützten und leicht erhöhten Ort damit im Falle eines Regengusses Dein Zelt nicht im See steht. Spiegelei-ähnliche Höhenlinien sind ein guter Indikator.

Such Dir einen schönen Platz mit Aussicht, dann hast Du Freude beim Sonnenunter- und aufgang und musst morgens nicht so lange frieren bis Dich die ersten Sonnenstrahlen küssen. Am besten wäre noch ein Bach in der Nähe damit Du nicht so weit laufen musst zum Kochen und Abwaschen. Zelten unter Bäumen mag bei starker Sonne clever erscheinen, aber das tropfende Harz kann Dein Zelt schnell verkleben und wenn es regnet, tropft es noch ewig weiter vom Baum. Besser ganz raus aus dem Wald.

7. Wetterbericht

Die Alpenvereine veröffentlichen den Wetterbericht im Internet. Er liegt in den meisten Hütten und Herbergen aber auch tagesaktuell aus, du musst also nicht dein Handy bemühen oder fernsehen.

8. Regen

Wasser ist Leben. Und mal richtig nass zu werden, gehört einfach dazu. Verabschiede Dich am besten gleich von der Idee, jeden Tag super Wetter zu haben. Wenn dann tatsächlich eitel Sonnenschein ist, freust Du Dich umso mehr. Packe Deine Sachen im Rucksack in stabile Plastiktüten ein, dann bleibt Deine Wechselwäsche trocken.

9. Energieversorgung

Du weißt nie, was kommt. Vielleicht verirrst Du dich mal. Vielleicht verschätzt Du Dich bei der Streckenlänge. Vielleicht fühlst Du Dich einfach mal nicht so fit und brauchst für einen Anstieg wesentlich länger als geplant. Für solche Fälle haben wir immer einige Power- oder Schokoriegel im Gepäck. Wenn Du denkst es geht nix mehr – schieb Dir die Kalorienbombe rein und es geht weiter.

10. Berg heil!

Die meisten Strecken durch die Alpen führen durch malerische Landschaften und liebliche Täler, über hohe Pässe und luftige Jöcher. Berggipfel? Fehlanzeige. Aber niemand sagt, dass Du nur auf der Hauptroute bleiben musst. Wenn Du noch bergsteigerische Ambitionen hast: nimm einfach den ein oder anderen Gipfel entlang des Weges mit! Ein paar Ideen dafür bekommst Du in diesem Beitrag:

11. Entspann dich!

Du hast Zeit. Du nimmst Dir einige Wochen um Deinen Alltag auf Pause zu setzen. Warum solltest Du ausgerechnet jetzt einem artifiziellen Zeitplan hinterher hetzen? Wenn das Wetter grausig ist: dehne das Frühstück aus bis die Sonne wieder lacht und mach nur die halbe Strecke. Du fühlst Dich mies und schlapp und hast keine Lust zu laufen? Leg einen Pausentag ein, tanke Kraft und genieße morgen die kommende Strecke doppelt. Das Gefühl für Deinen Körper schärft sich auf der Wanderung. Genieße also unterwegs aufmerksam und sei abends mit gefülltem Herzen müde.

12. Bleib gesund

Passend zum vorherigen Punkt: achte auf Dich und Deinen Körper und unterstütze ihn bei der Anpassung an die ungewohnte Anstrengung einer Fernwanderung. Dafür kannst Du so einiges tun: trinke viel Wasser und wenig oder keinen Alkohol (auf manchen Hütten wird das echt schwer, sei gewarnt :-). Gehe früh ins Bett und versuche so viel wie möglich zu schlafen. Mach eine Pause wenn Du müde bist. Je konzentrierter Du unterwegs bist, desto geringer ist die Unfallgefahr durch Fehltritte.

13. Packe leicht

Lass den Kleiderschrank zu Hause. Unterwegs brauchst Du nicht mehr als zwei bis drei T-Shirts, ein langes Shirt, eine kurze und eine lange Hose, drei mal Unterwäsche plus Regenschutz plus Mütze und Handschuhe. Du kannst unterwegs täglich waschen, sei es im Bach oder in einer Pension. Auch Dein Waschzeug und Werkzeug und ggf. Kochutensilien lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Vor allem ambitionierte Fotografen sollten sich vor der Tour fragen, ob sie wirklich die 3 Objektive benötigen, die zusammen so viel wiegen wie der Rest der Ausrüstung. Nimm einen kleinen Rucksack mit (bis max. 40l), dann kommst Du erst gar nicht in die Versuchung zu viel mitnehmen zu wollen.

Und: Du bist nicht in der Wildnis Alaskas unterwegs. Falls etwas fehlt oder Du dich ungenügend auf das Wetter vorbereitet fühlst, kannst Du unterwegs immer noch etwas nachkaufen. Je leichter Dein Rucksack, desto mehr Freude wirst Du auf dem Weg haben, vor allem wenn es etwas kraxeliger wird.

14. Frühstück

Von Bayern bis nach Südtirol wird morgens fürstlich aufgetischt. Danach solltest Du Dir ein paar Gedanken über die Vorbereitung Deines Powerstarts in den Tag machen, denn: italienische Hütten vernachlässigen gern die Tatsache, dass sie an Stelle von Anzugträgern mit Espressodurst, aktive Sportler verköstigen und servieren meist nur ein wenig Weißbrot mit Marmelade. Kauf Dir am besten im Tal ein wenig Müsli oder Nüsse und pimpe dein Frühstück nach Herzenslust auf. Und der Kaffee? Du ahnst es, die Faustregel lautet: je südlicher, desto besser und günstiger.

15. Halbpension

Tiroler Hütten bieten meist Halbpension an. Du erhältst dann drei Gänge und ein Frühstück, teils als Buffet. Italienische Hütten legen da noch einen drauf und servieren nach einem üppigen Teller Pasta oft ein Hauptmahl mit Fleisch und Polenta. Dafür hast Du dann einen Stein im Magen, der über das kaum existente Frühstück anhält aber leider keinen Powerstart ermöglicht.

16. Wifi

Auch hier: je südlicher, desto besser. Die italienischen Hütten sind fast alle mit Wifi ausgestattet. In Bayern und Tirol ist die Abdeckung nicht so hoch. Aber mal ganz ehrlich: warum willst Du nochmal diese Fernwanderung machen? Sicher nicht, um weiterhin ständig auf die Pixel deines Smartphones zu starren, oder?

17. Hütten-How-To

Falls Du noch nie in einer Berghütte übernachtet hast: die Lager bestehen aus je einer Matratze + Kissen + Wolldecke. Ein leichter Hüttenschlafsack (z.B. aus Seide) ist dann nicht nur aus hygienischen Gründen ratsam, sondern auch einfach sehr angenehm auf der Haut. Eine Stirnlampe gehört nicht nur aus Sicherheitsgründen ins Gepäck, sondern lässt Dich abends auch unaufdringlich ins Zimmer schleichen falls dort schon jemand schläft.

18. Almen

Glockengebimmel und Kuhscheiße sind eindeutige Zeichen: Du bist in der Nähe einer Alm. Almen sind meist sehr urig, an manchen bekommst Du auch Käse und Würste zu kaufen. Fülle dort Deine Vesperbox auf. Das ist nicht nur super lecker, sondern auch eine schöne kulinarische Erinnerung an Deine Tour.

19. Apfelstrudel

Apfelstrudelessen in den Dolomiten - allein dafür lohnt sich der Weg!

Apfelstrudelessen in den Dolomiten – allein dafür lohnt sich der Weg!

Ah… Apfelstrudel…Wonne der Alpen! Man nehme täglich mindestens einen mit Schlagsahne und Vanillesoße. So viele Rezepte, so viele Bäcker im Alpenraum… und sie alle wollen entdeckt werden. In Italien nennt er sich übrigens “Strudel di Mele”.

19 ½

Ah, und falls Du auf dem Traumpfad unterwegs bist und über die Lüsener Alm kommst, dann kehre dort in der Kreuzwiesen-Hütte ein. Dort kuschelst Du Dich im Lager in echte Federbetten, Du kannst eine Runde kegeln und Dich in der Holzofensauna erholen. Und die Küche ist ein Traum.

Fazit:

Wandern kann jeder, den Weg aber auch in jeder Sekunde zu genießen ist eine Kunst. Es kommt bei der Planung und Durchführung einer so langen Wanderung wie einer Alpenüberquerung oft auf die kleinen Details an. Wir hoffen, dieser Artikel hat Dir die Augen für eben jene geöffnet und wünschen Dir viel Spaß bei Deinem Abenteuer!

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