Trek zu den Inka-Ruinen von Choquequirao

Peru bereisen ohne Inkastätten zu besuchen – undenkbar. Das Naheliegendste ist natürlich Machu Picchu, aber nach eingehenden Überlegungen haben wir uns dann dazu entschieden, stattdessen die geheimnisvolle Schwester des prekolumbianischen Popstars zu besuchen: Choquequirao.

Psst! Diese Tour ist noch ein Geheimtipp!

Choquequirao ist eine erst in den 80er Jahren entdeckte Inkaruine, die sich in der Nähe von Abancay hinter einem tiefen Tal versteckt in die Berge schmiegt. Nach wie vor weiß niemand so recht wieso weshalb warum und wann genau diese Bauwerke errichtet wurden. Klar ist nur, dass dies eine der letzten Inkastätten war, die diese vor den Spaniern versuchten zu verstecken und dass sie – wenn einmal alles komplett ausgebuddelt ist – sogar größer als Machu Picchu ist. Nicht von der Anzahl der Gebäude her aber was die Fläche angeht. Und das Beste: du darfst sogar innerhalb der Stätte zelten!


Das Infopaket zur Tour:

Trek zu den Inka-Ruinen von Choquequirao-Infopaket
Wenn Du gleich zu den Hardfacts springen willst. In unserem Infopaket findest Du alles was Du zum gleich Loswandern brauchst.


Wir entscheiden uns für Abancay als unseren Startpunkt für diese Tour, so knapsen wir der langen Busfahrt von der Küste nach Cusco auch ein paar Stunden ab. Abancay war einmal die Hochburg des Sendero Luminoso und daher lange nicht auf der touristischen Landkarte von Peru zu finden. Mittlerweile ist die Terrorgruppe aufgelöst und viele Mitglieder im neuen städtischen Gefängnis untergebracht. Abancay hat ein angenehmes Klima und ist eine entspannte Kleinstadt. Uns gefällt es auf Anhieb hier.

Im zentralen Markt und den kleinen Geschäften rundherum finden wir bald das Nötige für die Mehrtages-Wanderung zu den Choquequirao Ruinen.

Tag 1: Langer Abstieg zum Fluss

Am nächsten Morgen stehen wir um sieben am Taxistand, bald ist das Collectivo voll und wir fahren nach Cachora: eine halbe Stunde Straße, dann Piste bis zum Startpunkt. Bis zum ersten Aussichtspunkt sind es gute zweieinhalb Stunden, der Weg zieht sich flach am Berghang entlang.

Am Mirador Capuliyoc angelangt können wir nun sehen was die nächsten vier Tage auf uns zu kommt. Wir starten auf rund 3.000m, die Inkaruinen „Choquequirao“ sind fast auf gleicher Höhe, allerdings auf der anderen Seite des Apurímac-Tals. Der Apurímac-Fluss ist umgeben von über 5.000m hohen Bergen und das Tal gilt somit als eines der tiefsten Amerikas. Wir haben also schon etwas vor uns.

Zu den Randbedingungen gehört außerdem, dass es 30° Grad heiß ist und es unterwegs kaum Schatten gibt. Im ganzen Tal wimmelt es von Moskitos und Sandfliegen – je tiefer man kommt, desto mehr Fliegzeugs schwirrt, sticht und beißt.

Wir haben geplant, heute bis zum Fluss auf 1.350m abzusteigen und jenseitig bis zum Campingplatz Santa Rosa auf rund 2.000m wieder aufzusteigen.

Am Fluss bläst ein frischer Wind und lässt die Hängebrücke hüpfen. Dann wird es anstrengend: es ist früher Nachmittag, die Sonne brennt, der Weg ist steil, und wir haben schon 1.700m Abstieg in den Beinen. Aber irgendwann ist der Aufstieg auch geschafft und die Señora Euphemia heißt uns bei sich am Campingplatz Santa Rosa herzlich willkommen.

Wir setzen uns an den Tisch, kaufen ihr eine Gaseosa ab und sind glücklich. Es ist so angenehm, nach Sonnenuntergang nicht sofort frieren zu müssen, wie es auf dem Santa-Cruz-Trek in der Cordillera Blanca der Fall war.

Die Mücken nutzen aber die Chance auf frisches Blut sofort während wir abgelenkt sind und schwupp-di-wupp haben wir perforierte Beine. Unser Bio-Mückenmittel wirkt kaum, ab sofort schlagen wir mit der DEET-Chemie-Keule zurück, Mistviecher!

Tag 2: Die Letzten verbrennt die Sonne

Der Vollmond erhellt die Nacht, aber so richtig kommen wir nicht in die Entspannung. Recht zerknirscht stehen wir am nächsten Morgen wieder auf. Die Sonne gewinnt das Rennen und ist schneller über dem Berg, als wir unser Zeugs eingepackt haben. So geht es dann die restlichen 1.000 Höhenmeter bei schönem Sonnenschein nach oben.

In Marampata, einer kleinen Bauernsiedlung, haben wir die ursprüngliche Höhe wieder erreicht und nun ist es nur noch eine gute Stunde bis zum Campingplatz bei den Ruinen. Aber man kriegt hier nichts geschenkt, das einzig wirklich flache Stück ist der Hauptplatz in den Ruinen, so geht es wieder konstant auf und ab bis wir den Zeltplatz erreichen. Wir kochen uns ein Mittagessen, danach brechen wir zu den Ruinen auf.

Der bayrische Märchen-König Ludwig II. hätte auch keinen schöneren Platz gefunden für diese Siedlung. Hoch droben auf dem Bergkamm auf einer Schulter kleben die Lama-Terrassen an den unglaublich steilen Hängen, die Inkas betrieben so Ackerbau. Die Sonne steht schon tiefer und taucht alles in einen goldenen Schein. Wir haben die Ruinen fast für uns allein und wandern in den alten Gemäuern und Gebäuderesten umher, steigen hier und da hinauf, schauen uns um. Wunderschön hatten sie es hier.

Zum Sonnenuntergang sind wir wieder auf der Hauptplaza und freuen uns sehr, ALLEIN diesen magischen Ort genießen zu dürfen. Choquequirao soll ein wichtiger Zeremonieplatz gewesen sein und das können wir gut nachvollziehen.

Tag 3: Wer länger badet, leidet weniger

Diese Nacht ist besser und wir starten erfrischt zum Abstieg, runter zum Fluss. Wir kommen mittags an und die Sonne brennt. Diesmal sind wir schlauer: die DEET-Chemiekeule wirkt prima, so baden und waschen wir uns im Fluss, schauen der Sonne bei der erneuten Goldwerdung zu.

Später starten wir den Aufstieg zum Campingplatz „Chiquiscca“, dort angekommen treffen wir zwei andere Indie-Trekker wieder und schlagen unser Zelt auf. Es wird Bier verkauft und wir hören uns mehrfach nicht nein sagen. Welch ein schöner Abend mit tollen Gesprächen und in den Bäumen zwitschernden Papageien!

Tag 4: Der frühe Trekker genießt den Schatten

Um vier Uhr wird der Wecker wach, schlaftrunken kochen wir uns einen Koka-Tee und kurz nach fünf sind wir schon auf dem Weg. Diesmal gewinnen wir das Rennen gegen die Sonne. Es sind gute 1200hm bis zum Startpunkt, in der Kühle des Morgens fällt das Steigen leichter und wir kommen mit der Sonne oben an. Da wir früh dran sind erwischen wir sogar noch ein Taxi, das uns ins Dorf zurückbringt.

Wir sind glücklich und erfüllt von der Wanderung durch das tiefe Tal und haben einen gehörigen Respekt vor den Inkas erhalten, die diese Wege hoch und runter gerannt sein sollen. Allein die Treppenstufen sind teilweise einen halben Meter hoch – die müssen nur aus Oberschenkeln bestanden haben, total irre! Die Locals haben auch einige Vorstellungen, warum die Inkas so stark waren:

  • Sie kauten Kokablätter (ständig und viele)
  • Sie tranken Chicha (Maisbier) schon zum Frühstück
  • Sie aßen Meerschweinchen, was gesund (weil cholesterinfrei) ist und die Potenz steigert

So, ham wer wieder was gelernt, nich?

Gedanken zur Tour

Die Mehrtages-Wanderung zu den Choquequirao Ruinen ist zwar anstrengend, aber der die Einsamkeit in den Ruinen und das goldene Sonnenlicht machen die Strapazen wieder wett.

Durch das eher tropische Klima ist die Tour nicht zu vergleichen mit den Trekking-Touren in den hohen Anden. Sei mit leichtem Gepäck unterwegs und nutze die Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs, so sind die Auf- und Abstiege leichter. Deine Knie werden es Dir danken.

Es kommen nur wenige Besucher zu den Ruinen. Du darfst Dich dort frei bewegen und kannst den Sonnenuntergang dort in aller Ruhe genießen. Mit dem Besuch der authentischen Kleinstadt Abancay packst Du ein weiteres Juwel in Deine Peru-Reise.

Wenn Du in Peru bist und Lust auf Inka-Ruinen hast: geh diese Tour. Besuche dabei auch das gemütliche Abancay oder verbummel einen Tag in der Hängematte in Cachora.


Das Infopaket zur Tour:

Trek zu den Inka-Ruinen von Choquequirao-Infopaket
Wenn Du gleich zu den Hardfacts springen willst. In unserem Infopaket findest Du alles was Du zum gleich Loswandern brauchst.


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Choquequirao

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10 Kommentare

David Weber 12. August 2019 - 14:34

Hey cooler Blog, danke! Ich habe auch den Santa-Cruz Trek gemacht und eigentlich verlief alles gut. Wie ist der Schwierigkeitsgrad bei diesem Trek am 2ten Tag wenn alles bergauf geht? Seit dem Santa Cruz vergingen 5 Monate und in dieser Zeit habe ich kein Sport mehr gemacht 🙂

Antworten
Uli 18. September 2019 - 18:24

Hallo David!
Vielen Dank für Dein Kompliment, wir freuen uns, wenn unsere Arbeit für Euch hilfreich ist. Nun zum Thema: Es sind 1.600hm zu bewältigen. Der Weg ist steil angelegt, so kommst Du einerseits schnell hoch, aber es ist auch anstrengend. Der Weg selbst ist gut zu gehen, also technisch nicht schwierig. Wie beschrieben sind wir zu spät los und daher in die Hitze des Tages gekommen, da war ich dann nachmittags am Camp schon recht müde gewesen. Auf dem Rückweg waren wir früher dran, deshalb kamen wir frischer oben wieder an.
Rechne mit vier bis fünf sehr anstrengenden Stunden bergauf.
Grüße
Uli

Antworten
Charlotte 14. Januar 2019 - 23:55

Super hilfreich! Vielen Dank fur die vielen Informationen. Mein Freund und ich sind ebenfalls begeisterte DIY-Trekker und wollen diese Tour auch unbedingt wandern

Antworten
Uli 19. Januar 2019 - 15:12

Hallo Charlotte!
Freut uns, wenn die Infos für Euch hilfreich sind – na dann nichts wie los, es ist wunderschön dort!
Gute Reise
Uli

Antworten
Lena 16. Mai 2018 - 14:53

Hey super cooler Blog!! Eine Frage hätte ich 🙂
Was hattet ihr für ein Zelt dabei und kann man diese auch vor Ort ausleihen?
LG Lena

Antworten
Uli 17. Mai 2018 - 22:21

Hallo Lena!
Vielen Dank für Dein Lob, da werden wir ja rot 😉

Wir hatten das Quick Hiker 3 von Quechua dabei. Das ist ein ziemlich leichtes Zelt zu einem sehr guten Preis. Zum Trekken hätte auch ein 2 Personen-Zelt gereicht, aber auf unserer Reise wollten wir auch “zum Spaß” zelten.

Du kannst Dir sicherlich in Cusco auch ein Zelt ausleihen. Allerdings kann ich Dir jetzt leider keine Adresse nennen. Ansonsten gibt es ja auch viele Backpacker-Facebook-Gruppen, dort werden auch immer Mitwanderangebote gemacht oder Ausrüstung verkauft.

Grüßl
Uli

Antworten
Manfred 26. März 2017 - 17:19

Toller Blog!!!!!!
Tolle Geschichten. Neidfaktor: 10+

Weiter so.

Antworten
Christiane Scheibe 26. März 2017 - 21:35

Hehe, vielen lieben Dank, Manfred. Freut uns zu hören. Das ist ja alles erst der Anfang…
liebe Grüße aus Ecuador!

Antworten
Katha 26. März 2017 - 10:10

Wow! Eine wirklich coole Seite. Ich kann gar nicht aufhören mit der Schmökerei?

Antworten
Christiane Scheibe 26. März 2017 - 21:37

dann tu´s nicht 😉
Wir freuen uns sehr, dass dir unser Blog gefällt.

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