PPT – die Küstentransversale durch Montenegro

PPT – die Küstentransversale durch Montenegro

180 Kilometer für einsame Wölfe und ausdauernde Kamele.

Na, fühlst Du Dich angesprochen?

Der PPT (Primorska Planinarska Transverzala) ist anders als die meisten Wanderrouten, die Du vielleicht aus den Alpen, Anden oder den deutschen Mittelgebirgen kennst. Diese 10-tägige Trekkingtour über 180km entlang der montenegrinischen Küste ist wild, rauh, fordernd und verlangt von Dir eine sehr vorausschauende Wassereinteilung.

Die abwechslungsreiche Route führt durch karge Karstlandschaften, endlose Buchenwälder und bietet immer wieder phänomenale Aussichten auf die wunderschöne Adriaküste. Berg und Meer – die perfekte Kombi. Etwa 150 km an lokalen Wanderwegen, die mit diesem Fernwanderweg verbunden sind, bieten die Möglichkeit, die Strecke auch in einzelne Tagestouren aufzuteilen.

In diesem Artikel teilen wir unsere individuellen Erfahrungen. Wenn Du direkt zum Infopaket springen möchtest, dann bitte hier entlang:


Das Infopaket zur Tour:

PPT – die Küstentransversale durch Montenegro-Infopaket
Wenn Du gleich zu den Hardfacts springen willst. In unserem Infopaket findest Du alles was Du zum gleich Loswandern brauchst.


Tag 1:

Der PPT kann sowohl von Nord nach Süd als auch umgekehrt begangen werden. Wir entscheiden uns für Letzteres und so nimmt unser Abenteuer am Meer in der Küstenstadt Bar seinen Anfang. Der eigentliche Wanderweg beginnt allerdings im ca. 5 km entfernten ehemaligen Stadtkern nahe der Berge, Stari Bar. Um uns den Asphalt-Hatscher zu sparen, bestellen wir uns für morgens um 6 ein Taxi und so machen wir uns entspannt morgens halb 7 auf den Weg. Der Tag verspricht brütende Hitze, und wir möchten mittags den größten Teil des Aufstiegs geschafft haben. Dies wird sich später als sehr gute Idee herausstellen.

Der erste Unterschied, der mir zu den Alpen auffällt, ist der Geruch: Wild. Süßlich. Fast wie im Zoo. Dann: Dornen, Steine, Dornen, Steine. Die ersten Kratzer an den Wadeln jucken.

Wir halten nach den auf der Karte markierten Wasserquellen am Wegesrand Ausschau und finden: nichts. Später wieder nichts. Ok, kein Problem, wir haben genügend Reserven dabei, mit Sicherheit. Der Rucksack ist ja nicht umsonst so sackeschwer.

Der knapp 1.600 Meter hohe Rumija ist ein heiliger Berg für die zahlreichen orthodoxen Christen Montenegros, er bildet die natürliche Grenze zwischen der Adria und dem riesigen Skadarsee. Wir verstecken unsere Kraxen am Fuße des Berges und machen uns nur mit unseren Wasserflaschen bewaffnet auf zum Gipfel. Der Anstieg ist nur mäßig anstrengend, die Hitze jedoch herausfordernd.

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Oben angekommen, spendet eine kleine süße Kapelle ein wenig Schatten und lädt uns dazu ein, den phänomenalen Rundumblick ein wenig länger auszukosten. Wir sehen hinunter auf Bar, unseren Startpunkt des frühen Morgens. Wir bewundern den gigantischen Skadarsee, auf dessen anderem Ufer schon Albanien liegt sowie in nördlicher Richtung unsere Zukunft: Hügel über Hügel, auf und ab, auf und ab.

Wieder unten angelangt, plagt uns der Durst. Das Wasser ist alle und die nächste Quelle weit. Daher entscheiden wir uns, etwas abgehalftert, für einen Spontanbesuch in der kleinen, schon von Weitem golden leuchtenden Kirche, die wir beim Abstieg erspäht haben. Es ist ein serbisch-orthodoxes Kloster, in dem wir gelandet sind: Crkva Sergeja Radonješkog. Die Nonnen sprechen zwar kein Englisch und wir kein Serbisch oder Russisch, aber wir bekommen zuerst eine kleine Führung durch die Kapelle und werden dann zu gekühltem Mineralwasser (göttlich!), frisch gepflückten Äpfeln aus dem Klostergarten und einer himmlischen Ruhe eingeladen. Aaaaah….

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Wir revanchieren uns mit ein paar Nüsschen und einem lieben Gruß und starten gestärkt zum Endspurt des ersten Tages. Wir finden ein gar wundervolles Plätzchen im Wald, unweit einer Wasserquelle. Katzenwäsche, Wasser filtern, Kochen, und um 7 liegen wir glücklich im Bett.

Noch wissen wir nicht, dass dies eine der besten Wasserquellen der ganzen Tour sein wird.

Erkenntnis des ersten Tages: Karstgebirge heißt: trockenes und raues Terrain.

Tag 2:

Wir beschließen, aufgrund der Hitze schon frühzeitig zu starten und entgegen unserer Gewohnheit morgens mal kein Powerfrühstück zu kochen. Nur mit einem Müsliriegel im Bauch, starten wir gemächlich entlang über kleine Bächlein, dann folgt ein steiler Anstieg, der mit einer grandiosen Aussicht aufs Meer belohnt wird. Der perfekte Ort für eine zweites Frühstück.

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Dieser Tag ist Karstgebirge at its best: weiße Steine, Dornen, Disteln und Rosengewächse. Knarzige Bäumchen, die den Weg versperren. Man könnte auch sagen: Woah, dieses Gestrüpp 😉

Der Weg ist meist gut ausgeschildert, aber ausgerechnet an einem wichtigen Gabelpunkt nicht. Leider haben die hier weit verbreiteten Flechten auf den Steinen exakt die gleiche rötliche Farbe wie die ausgeblichenen Wegmarkierungen und so finden wir uns zwei Mal mitten im dornigen Wald wieder, kämpfen uns quer durch die Pampa und sind am Ende des Tages völlig zerkratzt. Ich beschließe, ab morgen lange Kleidung zu tragen, egal wie warm es wird.

In unserem Führer steht: “be prepared for a little bushwhacking.” Jupp, das sind wir jetzt definitiv.

Es ist heiß. Die als Wasserquellen markierten Stellen sind entweder brackige Tümpel oder ausgetrocknet, das Brunnenwasser riecht mies. Ei ei ei… ob das gut geht die nächsten Tage?

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hmm…lecker!

Am Ende des Tages führt der Weg an einem alten Häuschen vorbei, und wir beschließen, wieder um Wasser zu bitten.

Die wichtigsten Wörter, die Du auf dem PPT wissen musst:

Voda molim (Wasser bitte). Und Hvala (danke).

Wir fragen nach Wasser und bekommen: Bier. In besagter Hütte sitzt im Halbdunkel eine grölende Männerrunde und lädt uns ein zu Nieder- und Hochprozentigem, gebratenem Fisch, Käse und einem Einblick in die lokale Feierkultur. Erst der Rakija (der lokale, selbstgebrannte Grappa), dann der Rest. Ok, wir sind schnell überzeugt und erweisen dem vornehmlich ältesten Käser Montenegros unseren Respekt. Unsere Trockenfrüchte und Nüsse finden im Gegenzug ebenso Anklang bei den Gästen und unsere Vorräte schwinden so etwas schneller als geplant. Schlussendlich bekommen wir dann doch noch frisches Wasser und ziehen weiter.

Unser Nachtlager ist heute etwas speziell: der Garten eines verlassenen und zerschossenen Hauses dient uns als Zeltplatz. Ein bisschen creepy ist das schon, aber hier finden wir eine Zisterne und waschen uns so gut es geht mit unseren bescheidenen Mitteln.

Erkenntnis des zweiten Tages: Wasser wird der entscheidende Faktor auf dieser Tour sein.

Tag 3:

Es wird merklich kälter und der Himmel ist bewölkt. Der Tag startet recht idyllisch und wir laufen den Großteil des Tages durch schattige Buchenwälder. Ein schöner Ausblick aufs Meer und die nächste Bucht sind dann aber doch eine gute Abwechslung.

Wir teilen uns heute unsere Wasserreserven gut ein und hoffen auf gute Quellen am Nachmittag. Das erste Endziel unserer Wahl: Fehlanzeige. Die nächste Zisterne: trocken.

Wir laufen und laufen, ein verkohlter Abschnitt zeugt vom letzten Waldbrand und wir bekommen mit dem einsetzenden Nieselregen einen Vorgeschmack auf den deutschen Herbst.

Schließlich kommen wir nach geschlagenen zehn Stunden auf und ab durch teils unwegsames Gelände endlich bei einer kleinen Kapelle an. Ich will KEINEN. SCHRITT. MEHR. WEITER.

Wir bitten die uns entgegenkommende russische Nonne um die Benutzung ihres Wasserhahns (Yeah!) und um die Erlaubnis hier zelten zu dürfen. Problem Nr. 1: wir können kein Russisch. Problem Nr. 2: sie kann kein Englisch.

Pantomimisch schaffen wir es dann irgendwie uns zu verständigen und so nimmt auch dieser lange Tag ein gutes Ende. Ein kalter Wind kommt auf und treibt uns schnell in unsere Schlafsäcke.

Erkenntnis des dritten Tages: Pantomime ist die beste und lustigste Sprache der Welt.

Tag 4:

Nach einer kalten Nacht gestaltet sich der Start in diesen vierten Tag auch recht frisch. Wir haben einen neuen tierischen Freund, der uns in den ersten Stunden vom Kloster aus begleitet.

Der Weg heute führt direkt entlang der Küste und bietet immer wieder eine Bilderbuch-Aussicht auf die kleine Touristenwelt da unten.

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Wir entdecken das imposante Fort Kosmač, die südlichste Festung des Österreich-Ungarischen Großreichs, und kraxeln darin ein wenig herum. Nicht schlecht, diese Lage.


Fort Kosmač

Ein großer Vorteil des PPT ist die Möglichkeit, an mehreren Stellen unkompliziert hinunter zurück in die Zivilisation zu fahren. Ulis Schuhe sind dem rauen Charakter der Wege nicht mehr ganz gewachsen und wir benötigen sowieso noch Lebensmittel. Also nix wie rein in den Bus nach Budva!

Wir decken uns mit frischen Früchten und Nüssen ein, trinken einen hervorragenden Kaffee und Uli findet in einem japanischen Superkleber die Lösung aller Probleme.

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Drei Stunden später sind wir wieder on the road. Der auffrischende Wind wächst sich zum Borasturm aus, sodass wir absurderweise den Wald als sicherste Zeltmöglichkeit wählen, unweit einer kleinen müffelnden Zisterne. Aber hey, Wasser ist Wasser.

Aus Gewichtsgründen haben wir experimenteller Weise das Innenzelt daheim gelassen und benutzen unser Zelt eher als eine Art Luxus-Tarp. Statt Schnee nehmen wir jetzt Äste und Blätter en masse um unser Zelt vor dem starken und kalten Wind abzudichten.

Uli hat unterwegs wilden Thymian gefunden, und so genießen wir mit unseren

Nudeln + wilder Thymian + Tomatenpaste + Merkén + getr. Tomaten + Salz

ein wahrhaftiges Festmahl.

Erkenntnis des vierten Tages: Wasser ist Wasser.

Tag 5:

Ich wollte schon immer mal wissen wie das so ist als Pfadfinder. Now I know.

Der Weg in diesem Abschnitt ist kaum markiert, ohne GPS hast Du keine Chance auf dem Trail zu bleiben. Wir haben aus den Erlebnissen gelernt und checken nun in kürzeren Abständen unsere Position. Jedes Mal wenn wir wieder eine Markierung gefunden haben, schallt es durch den Wald: Puuuuunkt.

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Wer suchet, der findet… oder so.

Nach stundenlanger Pfadfinderei werden wir mit einem abermals tollen Ausblick auf die Küste belohnt.

Der Bora-Wind ist krass. In Patagonien haben wir ja schon erfahren dürfen, wie heftig das Wandern bei böigem Sturm sein kann. Hier ist es ähnlich, und es sei jedem gut angeraten, nicht direkt auf dem Grat zu gehen.

Nach einigen Stunden sind wir schwer zerzaust, kalt und hungrig. Wir laufen an einem kleinen Steinhäuschen vorbei, grüßen den auf dem Feld arbeitenden Mann und erblicken in der Eingangstür schließlich eine wild gestikulierende alte Dame. Reinkommen? Echt? Ok…

Ike und Drago, soviel verstehen wir. Wir verstehen auch wortlos den uns sofort freudigst dargereichten Rakija-Schnaps. Auch den zweiten. Danach wird alles aufgetischt, was die kleine Küche hergibt: köstlichste Trauben, selbstgemachter Käse, Brot und Kaffee. Welch eine Wohltat! Die alte Dame wiederum ist sichtlich angetan von unseren getrockneten Feigen und Bonbons, und so verlassen wir einmal mehr gerührt von der montenegrinischen Gastfreundschaft ihren Hof.

Wir füllen noch unsere Wasserflaschen an ihrem Hahn, was sich jedoch bald als grober Fehler herausstellen wird.

Etwas angeheitert und mit hüpfenden Herzen ziehen wir wieder hinaus in den Sturm und finden auf der nächsten Bergkuppe eine verlassene Wetterstation mit allerlei Spielzeug.

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Der Pfad führt weiter durch lichtige duftende Buchenwälder und hinein in den Lovcén Nationalpark. Sofort werden die Wege breiter und perfekt ausgeschildert. Hier treffen wir erstmals auch andere Wanderer, wenn auch “nur” Tagestouristen. Im Hotel lässt es sich vortrefflich kacken und Wasser bekommen wir auch umsonst. Alles paletti für das Finale des Tages.

Den bei Ike erworbenen (und unfassbar guten) Schinken hängen wir vorsichtshalber in respektvoller Entfernung zum Zelt an einen Baum. Man weiß ja nie wann so ein Bär mal Appetit bekommt…

Erkenntnis des fünften Tages: in Montenegro gilt alles was begehbar ist als Weg.

Tag 6 Teil 1:

Ein kalter Morgen begrüßt uns nach einer abermals sehr kalten Nacht. Ich starte dementsprechend zerknittert in den Tag und bereue sehr, nicht meinen Winterschlafsack mitgenommen zu haben. Bei anfänglich mehr als 30 Grad Tagestemperatur schien mir das etwas übertrieben. Falsch gedacht.

Der Weg durch den Wald ist wunderschön aber, nunja, es gibt da ein kleines Problem.

Die zweite Fehlentscheidung. Gestern. Das Wasser, welches wir bei der alten Dame gezapft und ungefiltert getrunken haben, war scheinbar doch nicht so harmlos wie gedacht.

Wir haben Durchfall und sind super schwach, an ein normales Weitergehen ist nicht zu denken. Unser Glück im Unglück: wir befinden uns direkt oberhalb von Kotor, dem mit Abstand beliebtesten Touristenziel Montenegros. Dort ergattern wir mit Sicherheit eine gemütliche Unterkunft zum Genesen.

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Also Daumen raus, und siehe da: ein paar Stunden später beziehen wir für wenig Geld ein Hammer-Apartment mit Meerblick in Prčanj auf der anderen Seite der Bucht. Hier bleiben wir für drei Nächte und nutzen die Zeit, um uns zum ersten Mal so richtig mit den Jugoslawienkriegen zu beschäftigen, haben wir doch diverse Spuren der Zerstörung unterwegs schon gesehen.

Erkenntnis des sechsten Tages: Trinke in Montenegro nur selbst gefilterte oder gebrannte Wässerchen.

60_ppt_montenegro_bucht_von_kotor
Es gibt schlechtere Orte zum Genesen

Tag 6 Teil 2:

Das Trampen zurück zum Trail gestaltet sich etwas schwieriger, aber schlussendlich nimmt uns ein netter Typ wieder mit hoch. Wir laufen noch ein paar wenige Stunden den Pfad entlang, der im ersten Teil fast einem Wanderhighway gleicht.

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Wir lassen es heute gaaaanz ruhig angehen, erforschen unterwegs eine verlassene Kirche mit alten Büchern in der verlassenen Siedlung Velji Zalazi und schlagen dort alsbald unser Lager auf.

Es ist noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang und wir nehmen uns viel Zeit zum Dehnen, Meditieren und Lesen. Auch mal schön, so ein easypeasy Tag. Nachts fordert dann ein unglaublicher Sternenhimmel: hey, schau lieber MICH an, nicht schlafen!

Tag 7:

Heute starten wir gleich mit einem Anstieg, ein stetes Hoch und Runter liegt vor uns. Abwechslungsreiche Aussichten, Dornen über Dornen und eine spannende Etappe über steiniges Gelände, in dem ich mich ans Steinerne Meer erinnert fühle.

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Anfangs liegen wir noch gut vorm im Wettlauf mit dem Regen, aber irgendwann holt er uns dann doch ein.

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Dies wird als die schwierigste Stelle der ganzen Strecke geführt, mit ein wenig Trittsicherheit ist das aber überhaupt kein Problem.

Am frühen Nachmittag sehen wir schon unser favorisiertes Endziel in der Ferne: die Festungsruine Sveti Andr. Dort angekommen, macht es sich ein breites, sehr breites Grinsen in meinem Gesicht gemütlich.

1. wir finden gutes Wasser aus einer Zisterne.

2. Es gibt einen perfekt ebenen grasbewachsenen Platz zum Zelten.

3. Die Aussicht auf die Bucht von Kotor ist atemberaubend

4. Die Sonne geht gleich über dem Meer unter wir haben diesen unglaublichen Ort komplett für uns allein, wir sind die Burgherren!

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Nun… fast. Von Weitem hören wir zunächst Hundegebell, dann erst erspähen wir von unserem Ausguck einen sich nähernden Mann, der direkt auf uns zuläuft. Es ist ein Schäfer, der für seine Tiere Wasser herunter pumpen will. So ganz nebenbei lässt er mal seine Knarre hervorgucken und schwört uns, dass er nie ohne aus dem Haus ginge. Der Bären wegen.

Äh… ok. Wir schließen dann mal das schwere Metalltor.

Erkenntnis des siebten Tages: Das mit den wilden Tieren ist kein Gerücht.

Tag 8:

Morgens um fünf weckt uns das beruhigende Getrommel des Regens. Kurz darauf ist die Welt für einen Augenblick in gleißendes Licht getaucht und Donner bahnt sich seinen Weg in unsere Ohrmuscheln.

Shit.

Gewitter. Und wir sind wo? Genau, auf dem höchstgelegenen Platz in der ganzen Umgebung.

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An Aufstehen und Zusammenpacken ist nicht zu denken. Bei DEM Sturzbach wären wir selbst mit Regenkleidung in 2 Minuten durchnässt. Also abwarten. Das Gewitter geht und kommt, der Regen kommt und bleibt. Wir harren etwas nervös bis mittags im Zelt aus und ziehen schließlich hinaus in die feucht dampfende, duftende Landschaft.

Der Weg ist sehr einfach zu gehen und gleicht eher einer Forststraße als einem Wanderpfad.

Nach ca. 3 Stunden kreuzt unsere Route die Straße M-4, welche hinab zur Küste führt.  Wir sagen dem PPT hier Adieu, zücken unsere Daumen und machen uns auf den Rückweg nach Herzeg Novi.

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Der PPT hält noch 2 weitere Tagesetappen über den Subrapass nach Herzeg Novi bereit.

Detaillierte Infos zu diesem Abschnitt findest Du in dem hervorragenden PDF von hiking is good.

Erkenntnis des siebten Tages: Man soll aufhören wenn es am schönsten ist.

Fazit:

Eine fordernde, abwechslungsreiche und oft aussichtsreiche Mittelgebirgs-Tour durch weite Karstlandschaften entlang der montenegrinischen Küste.

Wenn Du einsame Pfade magst, komplett autark für mehrere Tage klar kommst, konditionsstark bist und mal Deinen inneren Rambo an Dornengewächsen auslassen möchtest, dann ist dies die perfekte Tour für Dich. Pure Gipfeljäger kommen sicherlich nicht auf ihre Kosten.


Lies dafür unser PPT Info-Paket und erhalte alle Informationen die Du brauchst, um diese Wanderung auf eigene Faust zu erleben.


Das Infopaket zur Tour:

PPT – die Küstentransversale durch Montenegro-Infopaket
Wenn Du gleich zu den Hardfacts springen willst. In unserem Infopaket findest Du alles was Du zum gleich Loswandern brauchst.


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10 Kommentare

Ben 3. Juli 2023 - 20:09

Hi Christiane,

vielen Dank für deinen sehr lesenswerten und hilfreichen Beitrag. Er hat mir sehr weitergeholfen. Auch ich wollte den PPT vor kurzem laufen, genauer gesagt vom 09.-16.06.2023. Die Sektion zwischen Čorotaj und Lonać (nach Abstieg von Rumija) war unmöglich zu laufen. Der Trail endete und es folgten keine weiteren Schilder mehr. Nach einigen weiteren Kilometern im sprichwörtlichen Dschungel wollte ich den Umweg über Gurza und Dedići laufen. Hier gibt es wieder Schilder und der Trail ist weniger stark bewachsen.
Ich glaube, dass der Trail in den letzten Jahren nur sehr wenig bis gar nicht besucht wurde. Jedenfalls gab es so gut wie keine Anzeichen dafür. Wenn ihr den Trail selber laufen wollt, dann plant deutlich mehr Zeit ein, packt eine Machete mit ein und vergesst die langen Klamotten nicht. Ach und Angst vor Schlangen solltet ihr nicht haben, denen werdet ihr in diesem Dschungel häufig begegnen.
Viel Erfolg und liebe Grüße

Antworten
Christiane 4. Oktober 2023 - 22:58

Wow, danke für dein Update, Ben!
Es ist in der Tat schon eine Weile her, dass wir den Trail gegangen sind und er war damals schon teilweise stark überwuchert und selten begangen. Ein Kurs im Orientierungslauf für alle Mutigen also 😉

Antworten
Christina 9. Oktober 2019 - 22:58

Hmmm! Eueren Bericht finde ich super, incl. bittersüßem Touch, der mich ernsthaft ins Grübeln bringt. Den fand ich hier, nachdem ich im brandneuen Rother Wanderführer von beiden Montenegro Transversalen zum ersten Mal erfahren hatte. Habe ebenfalls schon Wasser gefiltert – und für eine Flasche Wasser in den Bergen 5 Euro gezahlt (weil mit dem Heli geliefert), aber fauliges Zisternenwasser?! Bis Sommer 2020 ist ja noch ein wenig Zeit. Kann mich aber – denke ich – gut in Eure Situation versetzen; war 2016 mit Freunden auf dem Peaks of the Balkans unterwegs.Die Verirrungen trotz GPS, die fehlerhafte Karte, sowie das Unwetter am Peja Pass vergesse ich nie!!! Aber auch die überirdische Gastfreundschaft dieser Menschen auf dem Balkan!!!

Antworten
Christiane 20. Oktober 2019 - 14:19

Schön, dass Dir unser Beitrag gefällt, Christina.

Ich denke, das Wichtigste ist zu wissen, worauf Du Dich einlässt. Wir raten ja nicht davon ab, im Sommer diesen Weg zu gehen. Es bedarf nur etwas mehr Vorbereitung und Planung als z.B. in den Alpen.

Wann genau möchtest Du denn den PPT gehen? Der Frühsommer ist es wassertechnisch sicherlich kein Problem wenn die Zisternen frisch gefüllt sind, sodass Du die Streckenplanung nach Deiner Kondition und Laune gestalten kannst.

Die Peaks of the Balkans-Route klingt auch super spannend, darüber hatten wir ebenfalls nachgedacht. Und ja, die alte Dame und der Käse-Opa werden für immer einen Platz in unseren Herzen haben 🙂

Antworten
Monika Schleich 5. August 2019 - 20:59

Hallo,wir sind eine kleine Gruppe Frauen die sich vorgenommen haben vom Chiemgau bis Istanbul zu gehen. Dieses Jahr sind wir an der Grenze zu Montenegro angelangt. Im nächsten Jahr wollen wir den PPT gehen.Vielen Dank für Euren tollen Bericht und die wunderschönen Bilder.Welchen Fotoapparat hattet ihr.

Antworten
Uli 18. September 2019 - 18:18

Hallo Monika!
Oh dann könnt Ihr Euch schon auf ein tolles Balkan-Abenteuer freuen. Wir fotografieren einerseits mit unseren Smartphones. Christiane hat aber auch immer ihre heißgeliebte Sony RX 100 M2 dabei, denn Nachtaufnahmen gelingen mit den Händis einfach nicht.
Grüße
Uli

Antworten
Bettina 28. März 2019 - 9:38

Hört sich sehr spannend an, den setze ich mal gleich auf meine Bucket List! Aber vielleicht lieber für den Frühling, Wasser ist zwar Wasser aber ich trinke ziemlich viel 😉

Antworten
Christiane 28. März 2019 - 22:26

Hallo Bettina,
schön dass wir Dich inspirieren konnten 🙂

Wenn wir nochmal die Entscheidung treffen müssten, würden wir diese Tour auch im Frühjahr gehen. Das wartet vielleicht wettertechnisch mit mehr Überraschungen auf, aber Du kannst zumindest die Tagesetappen nach Gusto einteilen und nicht von den Wasservorräten abhängig machen.

Lass uns gern wissen wenn Du dort warst, wir sind neugierig auf Deine Erfahrungen!

lieben Gruß,

Christiane

Antworten
Sabrina Bechtold 27. März 2019 - 0:19

Wow, ich hatte tatsächlich noch gar nichts von diesem Fernwanderweg gehört!
Euer Wanderbericht hat mich echt begeistert und die Fotos dazu machen mir direkt extremste Wanderlust! 🤗

Den werde ich mit Sicherheit auch mal gehen, und das fiese Gestrüpp kann mich auch nicht davon abhalten… Dem werde ich es zeigen… 😂

Ganz liebe Grüsse aus Duisburg,
Sabrina von COUCHFLUCHT.de

Antworten
Christiane 28. März 2019 - 22:21

Hi Sabrina,
wie toll, dass Dich unsere Beschreibung und die Fotos begeistert haben.
Wir waren zugegebenermaßen ab und an etwas genervt von den “vereinnahmenden” Dornen, aber der Großteil des Weges ist total OK. Und im Frühjahr ist ja eh die Natur am Explodieren, da sind sicherlich weniger trockene Sträucher am Start.

Ja denn Tschakkaaaa und liebe Grüße,
Christiane

Antworten

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