Valle de Aguas Calientes in Chile: Die beste Dusche der Welt

Und nach dem langen Wandertag eine schööööne warme Dusche. Wie – es gibt kein fließend Wasser im Bad? Heißwasser Fehlanzeige? Das warme Wasser tröpfelt nur ein wenig? Es gibt keine Mischbatterie? Die Wasserhähne sind nicht oder falsch markiert? Die Wassertemperatur schwankt stetig?

Aaah, es gibt so einiges was Dir in Südamerika eine schöne Dusche verleiden kann. Aber: es gibt Abhilfe. In Zentralchile bietet sich eine fantastische Option: Du wanderst einfach zur besten Dusche der Welt hin, powered by Pachamama.

Plus: dampfende Geysire. Plus: fantastische Panoramablicke auf endlose Vulkanlandschaften. Plus: Schlammbad als Sonnenschutz.

Klingt gut? Dann lies weiter und komm mit an einen der abgefahrensten Orte dieser Welt!

Und dieser heißt: Valle de Aguas Calientes (Tal der heißen Wasser), unweit von Chillán. Aguas Calientes gehört zu den schönsten natürlichen heißen Quellen in den chilenischen Anden und ist in einer leichten Tagestour zu erreichen.

Der Ort Chillán liegt etwa auf halber Strecke zwischen Santiago und Osorno. Der gleichnamige aktive Vulkan wärmt in einem Seitental einige Bäche auf – und kaum haben wir davon erfahren, sind wir Feuer und Flamme, sacken unseren Freund Flo ein und machen uns von unserem Silvesterdomizil Pichilemu aus auf den Weg.


Das Infopaket zur Tour:

Valle de Aguas Calientes in Chile: Die beste Dusche der Welt-Infopaket
Wenn Du gleich zu den Hardfacts springen willst. In unserem Infopaket findest Du alles was Du zum gleich Loswandern brauchst.


Chillán ist wie viele Städte in Chile schon einmal das Opfer eines Erdbebens geworden. Die Chilenen bauen in solchen Fällen die Stadt einfach ein paar Meter weiter wieder auf. Meist moderner und einfallsloser als zuvor, Chillán selbst ist daher nicht wirklich spannend. Aber wir kaufen hier Vorräte ein, bleiben eine Nacht und fahren am nächsten Morgen ins ca. 80 km entfernte Valle Hermoso. Schon allein der Name (wunderschönes Tal) verheißt nur Gutes.

Am Talende befindet sich ein kleines Skigebiet mit dem berühmten, aber sehr touristischen Thermalort Termas de Chillán. Hässlich wie die Nacht – aber wir gucken einfach bergauf, schultern unsere Rucksäcke und wandern los. Der Weg führt zunächst durch den Wald auf eine Schulter hoch. Droben rauchen schon die ersten Fumaroles, es stinkt nach faulen Eiern und Schwarzpulver. Abenteuermodus: AN!

Ums Eck rum führt die Tour weiter hinauf zum Passo Pirigallo (2.410 m), dort haben wir eine wundervolle Aussicht auf die Anden, den Vulkan Antuco und die Sierra Velluda. Windgeschützt hinter einem großen Felsblock gönnen wir uns ein kleines Vesper bevor wir ins Valle de Aguas Calientes absteigen. Der Weg ist sehr steil und bald sind wir im Talgrund angekommen. Die Bäche sprudeln heiß aus den vulkanischen Gebirgshängen, laufen über grüne Almen und bilden natürliche Becken.

Logo, ab jetzt wird jeder Bach auf seine Temperatur geprüft und tatsächlich: wir finden mehr warme Bäche als kalte. Es handelt sich hier nicht um mickrige Rinnsale, sondern um richtige Bergbäche. Abgefahren!

Du kannst Dir noch so oft vorher sagen, dass das Wasser warm sein wird. Sobald Dein Finger das plätschernde Nass berührt, geht der Fasching im Hirn los und es ist einfach super seltsam. Gelernt ist schließlich gelernt und Bergbäche sind nunmal eiskalt. Nur nicht hier 🙂

Der Trail quert einige Bäche und wir müssen immer wieder eine Stelle suchen, an der wir passieren können – Rucksack rüberwerfen und springen inklusive! Aber der Weg ins hintere Ende des Tals lohnt sich, denn dort befindet sich… tatatataaaaa: die beste Dusche der Welt! Und ein herrliches Becken als Badewanne, gefüllt von einem großzügigen heißen Strahl und einem kleinen eisigen Bach. Je nach Standort kannst Du so Deine Wohlfühl-Temperatur kalibrieren. Das Beste jedoch ist der heiße Wasserfall, der das Becken speist. Hier zelten auch ein paar Kameraden der Feuerwehr von Concepción. Wir baden und kochen gemeinsam.

Plötzlich aber verdunkelt sich der Himmel, wir schauen nach oben und es erhebt sich eine gigantische graue Staubwolke über dem Vulkan. Besorgt schauen wir hinauf und wähnen schon unsere letzte Stunde gekommen. Die Feuerwehrmänner indes scherzen „oh, noch schnell ein Foto bevor wir alle verbrennen“… Langsam entspannen auch wir uns wieder. So ist das wohl in Chile, welches sage und schreibe 50 aktive Vulkane sein Eigen nennt und wo ein kleiner Ausbruch so alltäglich ist wie bei uns ein Sturmtief.

Ein chilenischer Guide meinte mal scherzhaft zu uns, Chile sei Slow-Motion-Armageddon mit seinen stetigen Erdbeben, Waldbränden, Tsunamis, Dürren, Vulkanausbrüchen – und hier bekommen wir eine kleine Ahnung davon was er gemeint haben könnte…

Als die Sonne untergeht, wird es bald frisch und wir sehen wie sich der Bach heiß dampfend durchs Tal windet. Wir baden die halbe Nacht und schauen in den Sternenhimmel. Gedanklich ziehen wir schon melancholisch Parallelen zu unseren Badenächten auf dem Huayhuash und Ausangate Trek in Peru, freuen uns aber doch über die paar Grad mehr in Chile. Der Vollmond leuchtet jedoch hell und wir sehen leider nicht so viele Sterne wie sonst. Am nächsten Morgen ist es bewölkt, wir haben also den perfekten Zeitpunkt erwischt.

Am nächsten Morgen packen wir gemütlich unsere Zelte ein und wandern wieder zurück. Der Vulkan pufft fröhlich noch ein paar Staubwolken dazu.

Als Vorsichtsmaßnahme beschließen wir, künftig die vulkanischen Aktivitäten im Vorfeld unserer Trekkingtouren zu prüfen, so wie in den Alpen den Lawinenlagebericht im Winter. Der Vulkan Chillán wird von der chilenischen Minenbehörde, welche die Vulkane des Landes beobachtet, als ausbruchsgefährdet eingestuft (gelbe Stufe). Puh, Glück gehabt! Aber wenn die katastrophenerprobten Chilenen gechillt bleiben, können wir das auch sein. Oder?


Das Infopaket zur Tour:

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Einen ganzen Tag wandern für eine schöne heiße Dusche – wäre das etwas für Dich? In welchen natürlichen Thermalquellen hast Du schon gebadet? Erzähl´s uns in den Kommentaren.

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