Schneebedeckte Sechstausender, endlose Hochtäler, türkisblaue Lagunen, einsame Pässe – die Anden sind ein verlockendes Trekkingparadies. Aufgrund der Höhe, des Klimas und Abgeschiedenheit vieler Routen stellen sie aber auch spezielle Anforderungen sowohl an Dich als auch an Deine Ausrüstung.
Wenn Du Dich in ein Trekking-Abenteuer in den Anden stürzen willst, dann solltest Du auch wirklich alles Wichtige dabei haben, denn Du startest in wildes Gebiet. Erwarte keine Hütten und alle paar Meter einen Wegweiser. Du wirst Deinen Weg finden und an manchen Stellen vielleicht ein Steinmännchen, das war‘s dann auch. Aber genau darum geht es ja: Du willst raus in die Natur und die Berge wild erleben.
Du wirst also Deinen Rucksack gut packen wollen um für alle Gelegenheiten gerüstet zu sein. Aber wenn Du den Pass auf 4.500m hinauf keuchst, dann bist Du auch froh, wenn Du nur das absolut Nötige dabei hast, denn in dieser Höhe wirst Du jedes Gramm zuviel verfluchen.
Du willst gleich loslegen? Die Kurzfassung zum Ausdrucken und Abhaken findest Du hier.
Packliste für Mehrtages-Trekkingtouren
Mit unserer vielfach erprobten und kommentierten Packliste erhältst Du einen guten Überblick plus Hintergrund-Informationen um sie an Deine Bedürfnisse anzupassen. Diese Liste gilt für Touren ab vier Tagen. Je länger Du unterwegs bist, desto öfter musst du eben waschen und desto mehr Lebensmittel nimmst Du mit. An der Ausrüstung an sich ändert sich aber nichts, sie variiert nur nach geografischen und klimatischen Gegebenheiten.
Basisausrüstung:
- Rucksack (45-55 Liter)
- Zelt
- Isomatte
- Schlafsack (-10° Grad im Komfortbereich)
- Inlay für den Schlafsack (Seide)
- Wetterschutz für den Rucksack (Regenhülle oder Müllsack)
Ein sehr großer Rucksack verleitet Dich schnell dazu, etwas mehr einzustecken weil Du ja noch Platz hast. 45l Plus x sind absolut ausreichend für Touren bis ca. 8-10 Tage – inklusive Verpflegung. Hast Du Deinen Rucksack schon einmal leer gewogen? Denn auch er hat ein Eigengewicht, das Du tragen musst. Das Wichtigste ist: er sollte einen guten Sitz auf der Hüfte haben, Deine Schultern werden es Dir täglich danken.
Wir haben uns zu zweit für ein sehr leichtes 3-Personen-Zelt mit Apsis entschieden, weil wir uns so im Zelt gut aufhalten und bei schlechtem Wetter auch kochen können. In den hohen Anden wird es nachts sehr kalt und sobald die Sonne nicht mehr scheint, wird es draußen schnell ungemütlich. Wir lieben es, morgens im Schlafsack unser Frühstück zu genießen und abzuwarten bis die warme Sonne wieder kommt.
Dein Schlafsack und Deine Isomatte sollten Dich warm durch die Nacht bringen, denn nichts ist ungemütlicher und ermüdender als bibbernd auf den neuen Morgen zu warten. Temperaturen unterhalb -10°C sind in den Anden normal, auch im Sommer. Je höher Dein Schlafplatz liegt, desto kälter die Nacht. Mit einem dicken Daunensack bist Du auf der sicheren Seite, aber du musst kein Vermögen für einen Expeditionsriesen ausgeben. Mit einem Inlay kannst Du Dir nochmals ein wenig mehr Wärme verschaffen und Du schonst Deinen Schlafsack falls Du mal keine Waschgelegenheit hast.
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Um Deine Sachen vor Regen zu schützen solltest Du den kompletten Rucksackinhalt entweder einzeln in Plastiktüten verpacken oder zumindest alles zusammen in einem großen Müllsack verstauen. Regenhüllen bieten zwar bei kurzen Schauern einen gewissen Schutz, sind aber bei lang anhaltendem Dauerregen nutzlos weil das Wasser von oben und durch den Rücken durchsickert.
- Gaskocher
- Gaskartuschen
- Feuerzeug
- Topf
- Tassen
- Löffel
- Taschenmesser
- Brettchen
- Trinkflasche
Wir kochen auch in großer Höhe mit unserem Gas-Campingkocher. Dazu haben wir einen 1-Liter-Topf und einen großen Löffel zum Rühren. Unsere Essen genießen wir direkt aus dem Topf, auf Schüsseln oder Teller verzichten wir aus Gewichtsgründen. Unseren Tee genießen wir in Edelstahl-Thermostassen aus dem Discounter.
Wie viel Brennstoff brauchst Du unterwegs? Das ist natürlich abhängig davon wie viel und was Du kochst. Wir rechnen unseren Gasbedarf mit der „4er Regel“ für eine kleine Kartusche (230 Gramm) aus: Du kannst auf 4.000 Metern für vier Tage je vier Liter Wasser aufkochen.
Unser Kochschema ist:
- Morgens je eine Tasse Tee aufwärmen und nochmals einen halben bis dreiviertel Liter Wasser fürs Frühstück (Haferflockenbrei, Griesbrei etc.) aufkochen.
- Mittags bleibt die Küche kalt, nur Snacks
- Abends wieder zwei Tassen Tee und nochmals knapp einen Liter Wasser für das Abendessen (Nudeln, Couscous, etc.).
Trekking-Kleidung:
- Wander- bzw. Trekkingschuhe
- Wanderhose (ggf. zusätzlich Shorts oder gleich eine Ziphose)
- Trekking-Stöcke
- Woll-Shirt oder Hemd
- Trekkingsocken, Unterwäsche
- Sonnenbrille
- Leichte Softshell- oder Windjacke
- wasserdichte Wetterschutz-Jacke, ggf. Regenhose
- Wärme-Jacke (Fleece, Loft, Daune)
- Schlauchtuch
- Mütze und Handschuhe, ggf. Schal
- Hut/Basecap
- ggf. Gamaschen
In der Trockenzeit brennt die Sonne oft vom wolkenlosen Himmel. Direkt in der Sonne ist es daher angenehm warm, aber sobald ein Wind auffrischt oder man in den Schatten kommt wird es schnell empfindlich kalt. Kurze Kleidung zum Wandern ist daher ausreichend. Du solltest aber stets eine leichte Jacke für Pausen und windige Momente zur Hand haben.
Ein Schlauchtuch am Hals hält Dich nicht nur warm, sondern schützt auch Deinen Nacken vor der Höhensonne. Physikalischer Sonnenschutz ist das Mittel der Wahl – trage auch eine Mütze, einen Hut oder ein Basecap.
Deine Schuhe sollten Dir guten Halt geben und bequem zu tragen sein. Du bist mit viel Gepäck unterwegs und die Pfade können schlecht zu gehen sein. Ob Du Dich nun für Halbschuhe oder Stiefel entscheidest, liegt in Deinem Ermessen. So stabil wie nötig, dabei so leicht wie möglich.
Trekkingtouren in den Anden führen Dich meist in entlegene Gebiete – Hilfe ist nicht immer einfach und rasch zu bekommen. Mit den Trekkingstöcken kannst Du nicht nur Deine Knie beim Abstieg entlasten, Du hast auch ein Sicherheitsplus was Umknicken oder Stolpern angeht.
Für die Zeit im Zelt
- Warme Leggings / leichte Jogginghose
- Langarmshirt
- 1 mal Wechselunterwäsche und Socken
- ggf. Flipflops oder leichte Sneakers
Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet ist es kalt. An den Zeltplätzen gibt es meist auch einen Bach oder eine Lagune. Das Wasser ist zwar eisig – aber sich Staub, Schweiß und Sonnencreme vom Körper zu waschen ist diese Überwindung auf jeden Fall wert. Tu es! Es ist ein unglaublich gutes Gefühl wenn Du danach in Deine bequemen und warmen Camping-Kleider schlüpfen kannst.
Spüle am besten auch gleich Deine Unterwäsche im Wasser durch. In Sonne und Wind sind die Sachen im Nu wieder getrocknet. Gerade bei längeren Treks hast Du so immer wieder etwas halbwegs Frisches zum Anziehen, Du kannst jeden Tag abwechseln.
Werkzeuge & Utensilien:
- Gewebe-Klebeband (Gaffer-Tape)
- Biwaksack oder Rettungsdecke für den Notfall
- Nähset
- Wasseraufbereitung (Filter, Sterilisationstabletten, Steri-Pen)
- Wäscheklammer / Karabiner
- Schnur
- Trinkflasche
- Toilettenpapier
- Ziploc-Beutel bzw. Drybag(s)
- Müllbeutel
- lokale Währung in kleinen Scheinen. Niemand hat Wechselgeld. Nie.
- Pass bzw. laminierte Passkopie, ggf. Visum, Kopie Krankenversicherungsnachweis
- Wanderkarte
Apotheke:
- Erste-Hilfe-Set mit Nagelschere, Jod und Blasenpflastern
- Kopfschmerz-Tabletten
- Paracetamol
- einige Antibiotika-Tabletten für lange Treks
- Grippe-Tabletten
- Durchfall-Tabletten
- Magnesium- & Vitamin C-Präparate
- ggf. sogenannte Sorochi-Tabletten (gegen Höhenkrankheit)
Das wichtigste Werkzeug für unterwegs ist sicherlich das Klebeband. Du brauchst nicht die ganze Rolle mitzunehmen, wickle Dir einfach etwas um Deine Sonnenmilch-Flasche. Ein Nähset kann immer mal wieder nützlich sein und wiegt ja auch kaum was, Zahnseide tut es zu Not auch.
Das Wasser muss in den Anden behandelt werden, denn es enthält möglicherweise Keime von toten Tieren oder Kot. Mit Wasserfiltern kannst Du das gereinigte Wasser sofort trinken. Wenn Du Tabletten zur Sterilisierung verwendest musst Du einige Zeit abwarten bis Du es trinken kannst und mit dem chlorigen Geschmack leben. Ein Steri-Pen oder ähnliche Produkte versprechen viel, damit haben wir aber noch keinerlei Erfahrungen gemacht.
Müllbeutel sind sehr nützlich bei Regen um deine Kleidung und Deinen Schlafsack zu schützen, selbst die beste Regenhülle gelangt bei Starkregen irgendwann an ihre Grenzen. Einmal nass, ist Dein Schlafi zu nichts mehr nütze. Du solltest immer ein trockenes Set Kleidung haben.
Das Erste-Hilfe-Set ist immer im Rucksack und hoffentlich trägst Du es immer nur spazieren. Kleine Schürfwunden solltest du gleich mit Jod behandeln damit sie sich nicht entzünden. Wer leicht Muskelkater bekommt, kann sich mit Magnesium-Präparaten ein wenig Erleichterung verschaffen. Wenn Du dich wie wir mit möglichst wenig Gewicht auf den Weg machst, verzichtest Du weitgehend auf frisches Obst und Gemüse – tägliches Vitamin C bietet Deinem Immunsystem hier vorübergehend die wichtige Unterstützung.
Auch wenn es auf manchen Treks Toilettenhäuschen an den Campingplätzen gibt, wirst Du dort kein Toilettenpapier vorfinden. Bringe es selbst mit oder benutze Blätter/Gras und wasche Dir einfach hinterher gründlich die Hände. Das klingt erstmal eklig, ist aber die naturschonendste Methode.
Hygieneartikel
- Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide (auch praktisch zum Nähen im Notfall)
- ggf. Brille/Kontaktlinsen
- ggf. Verhütungsmittel, Tampons / Binden
- ggf. Ohrstöpsel
- Handtuch (Mikrofaser)
- Seife (biologisch abbaubar), ggf. kleiner Schwamm
- Sonnenmilch ab LSF 50, Lippenschutz mit Sonnenschutz
- je nach Region ggf. Mückenschutzmittel
Elektronik
- Handy mit Karten-App auf OpenStreetMap-Basis, ggf. GPS / Notfallsender
- Stirnlampe (vorher Aufladen nicht vergessen!)
- ggf. Kamera und Speicherkarte
- ggf. Powerbank und Ladekabel oder Ersatzakkus
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Essen und Verpflegung
Pro Tag kannst Du grob mit einem Kilogramm Nahrung für Dich kalkulieren. Damit schaffst Du es, Dir rund 3.000 Kilo-Kalorien zuzuführen. Verbrennen wirst Du aber wahrscheinlich das Doppelte. Das verlorene Gewicht wirst Du Dir mit allerlei Leckereien nach Deiner Rückkehr in die Zivilisation mit Freuden wieder anfuttern.
Deine Nahrungsmittel solltest Du nach folgenden Kriterien auswählen: Energiedichte, Kochzeit und Geschmack. Und pack Dir zusätzlich noch ein paar Gewürze ein. Wir stehen beim Trekking völlig auf Curry-Pulver und das hauen wir auch gerne an den Thunfisch. Yummy!
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Fazit
Es ist sinnvoll wenn Du Deine Ausrüstung einfach mal auf die Waage stellst und das Gewicht zusammenzählst. Denn eines ist gewiss: beim Aufstieg bist Du wirklich froh, wenn Dein Rucksack leicht ist. Gerade beim Zelt kann man schnell mal ein Kilogramm für einen vertretbaren Preis einsparen.
Wir bewerten Ultra-Light-Produkte mit gesundem Menschenverstand: Generell ist es super, leicht unterwegs zu sein. Bei manchen Produkten drängt sich uns aber der Gedanke auf, dass vor allem eines leichter werden soll, nämlich Dein Geldbeutel.
Unsere Erfahrung bestätigt uns, dass es letztlich nicht auf ein Pfund mehr oder weniger ankommt, das spürst Du beim Tragen eh nicht so genau. Aber zwei oder gar drei Kilo mehr auf dem Rücken sehr wohl. Probier es einfach mal zu Hause aus.
Letztlich machen der Schlafsack und die Verpflegung den Löwenanteil des Gewichts aus. Je länger Dein Trek, desto härter sind die ersten Tage. Aber mit jedem Tag, mit jeder Rastpause wird Dein Rucksack dann leichter und das tut sooooo gut.
Mit unserer Empfehlung für die Packliste für Trekking in den Anden hast Du nun alles Notwendige dabei: Deine Kleidung für unterwegs, Dein mobiles Zuhause. Der aufblasbare Gartenzwerg bleibt zwar daheim, aber sonst ist für Gemütlichkeit gesorgt.
Du kannst kleinere Reparaturen an Deiner Ausrüstung und an Deinem Körper durchführen. Das Leben ist einfach, Du hast Dich aufs Wesentliche reduziert und letztlich macht Dich das frei, tagelang durch die wunderbaren Anden zu wandern.
Lade HIER die Kurzfassung zum Ausdrucken und Abhaken herunter.
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