Drei Klicks und Dein Handy-Akku wird zum Superheld

Wem geht schneller der Saft aus: Dir oder Deinem Handy? Smartphones sind wie Tamagochis, sie wollen jeden Tag gefüttert werden. Aber was machst Du auf einer langen Trekkingtour? Mit unseren Profi-Tipps für eine lange Akkulaufzeit hält Dein Handy locker bis zu fünf Tagen. Das klingt jetzt unglaublich, aber wir haben das auf vielen Trekkingtouren in Südamerika geschafft.

Im täglichen Gebrauch ist der Akku meist in einem Tag leer, dafür leuchtet Dein Handy aber auch wie ein Weihnachtsbaum: Verbunden mit dem Mobilfunk-Netz, mobile Daten und/oder WLAN sind aktiviert. Dein Kopfhörer wird über Bluetooth versorgt. Standortdienste und GPS versorgen Dich mit lokalen Infos. Da ist es nicht verwunderlich, dass Deinem Gerät abends der Saft ausgeht.

Unser Umgang mit dem Smartphone auf Tour

Auf unserer 10-tägigen Trekkingtour in Peru hatte ich mein Smartphone im Flugmodus immer in der Hosentasche. An jeder Ecke habe ich es rausgeholt, ein paar Fotos geschossen und Panorama-Aufnahmen erstellt. Meistens gleich mehrere davon damit auf jeden Fall eine gute Aufnahme dabei ist.

Abends, wenn es dunkel war und ich auf dem Display auch wieder etwas erkennen konnte, habe ich die Bilder durchgeschaut und die schlechten Fotos gleich gelöscht. Nachts schaltete ich mein Handy komplett aus. Am nächsten Morgen, wenn es die Sonne oder meine Körperwärme wieder aufgewärmt hatten, schaltete ich es wieder ein.

Oftmals war der Weg durch die Landschaft klar vorgegeben, aber an manchen Punkten war ich mir nicht sicher. Dort aktivierte das GPS und nahm mit den Offline-Karten eine Ortung vor. Sobald ich wusste wo es weitergeht habe ich alles wieder ausgeschaltet.

So hielt eine Akkuladung eine ganze Woche. Mit meiner Mini-Powerbank konnte ich den Akku dann nochmals dreiviertel füllen. So kam ich locker durch die Tour und konnte bis zuletzt alle wunderbaren Momente auf Schnappschüssen festhalten.

Warum nimmst Du Dein Smartphone mit?

Da gehst Du schon in die Berge und nimmst Dir eine Auszeit vom Alltagstrubel. Warum dann nicht auch digital fasten und das Ding einfach zu Hause lassen? Klar, kannst Du machen, aber so ein kleiner Taschencomputer bietet unterwegs schon ein paar Vorteile:

  • Die Kamera ist für Schnappschüsse einfach praktisch und die Auflösung gut
  • Panorama-Aufnahmen in Hochkant-Format sind unschlagbare Erinnerungen
  • GPS und Offline-Karte – Du weißt sofort wo Du bist
  • Schnell einen Geistesblitz einsprechen oder eine Idee notieren
  • Im schlimmsten Fall einen Notruf absetzen

Mein Handy ist gerade zum Fotografieren fast immer mit dabei. Aber erreichbar will ich nicht sein: Keine Anrufe, keine Nachrichten. Ich, mein Rucksack, die Berge, vielleicht ein Freund – mehr brauch ich einfach nicht.

Unsere Tipps für „ewige“ Akkulaufzeit:

Mit diesen kleinen Tipps hält Dein Akku locker eine Wochenend-Tour in den Alpen durch, auf der Heimreise postest Du Deine Fotos und bringst Dich online auf den neuesten Stand. Aber jetzt: Drei Klicks und Dein Akku bekommt Superhelden-Kräfte:

Tipp 1: Der Hauptstromfresser – Das Mobilfunk-Netz

Dein Handy sendet beständig Signale aus, um sich mit der nächsten Mobilfunkzelle zu verbinden. So bist Du telefonisch erreichbar. Dein Handy ist smart genug, dass es nur mit soviel Energie sendet, dass sein Funksignal bis zum nächsten Sendemast reicht: Je näher der Mast, desto geringer die benötigte Funkleistung und somit der resultierende Akkuverbrauch. Unsere Smartphones sind also für die Verwendung in besiedelten Gebieten mit guter Funkabdeckung optimiert.

Sind wir aber draußen im Gelände, haben schlechte Abdeckung, dann sendet Dein Handy immer wieder mit höchster Reichweite und Energieverbrauch, um eine Mobilfunkzelle zu erreichen. Das ist komplette Verschwendung und saugt Dir den Akku noch viel schneller leer. Die Lösung für unterwegs, wo Du eh nicht erreichbar sein willst: schalte Dein Handy in den Flugmodus. Mit diesem Klick hast Du Deine Akkulaufzeit locker verdreifacht.

Tipp 2: Die Karten-App – der heimliche Sauger

Wenn Du Deinen GPS-Sensor aktivierst, beginnt Dein Smartphone damit die GPS-Satelliten-Signale zu registrieren und auszuwerten. Aus diesen Informationen kann es dann Deine Position bestimmen. Die Positionsbestimmung läuft regelmäßig im Hintergrund, allerdings nur wenn sich eine App dafür interessiert.

Je mehr Standortdienste Du auf Deinem Smartphone verwendest, desto öfters wird der GPS-Sensor aktiv, bestimmt die Position und verbraucht dabei Strom. Ganz besonders oft ist das der Fall, wenn Du eine Karten-App verwendest, die Dir Deinen Standort anzeigt. So hast Du dann zwei Verbraucher, die Dir den Saft abziehen.

Auf Trekkingtouren habe ich gerne eine Landkarte auf Papier dabei. Damit kann ich mich gut orientieren. Um an kritischen Stellen sicherzugehen, nehme ich gerne eine Ortung vor. Das heißt ich aktiviere mein GPS-Sensor und gleiche die ermittelte Position mit meiner Landkarte ab. Sobald ich die neue Richtung kenne, schalte ich mein GPS wieder aus und schließe die Karten-App wieder. Eine Routennavigation verwende ich unterwegs nicht, die ist in Städten sinnvoller.

Tipp 3: Dein Akku mags gerne warm

Vielleicht hast Du es auch schon bemerkt, dass gerade im Winter, wenn es bitterkalt ist, Dein Ladebalken viel schneller in die Tiefe rauscht als im Sommer. Das ist bauartbedingt bei den Akkus so. Dies gilt nicht nur für Dein Smartphone, auch für Deine Stirnlampe.

Gerade nachts ist es auf Trekkingtouren in den Bergen immer kalt. Du verkrümelst Dich in den kuschligen Schlafsack und Dein Handy bibbert in der Seitentasche am Zelt. Das ist eine schlechte Idee. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Wenn Du Dein Handy als Wecker benutzen willst, dann lasse es eingeschaltet und nimm es mit in den Schlafsack. Manche Schlafsäcke haben dazu kleine Täschchen.
  • Brauchst Du Dein Handy nicht, dann schalte es einfach aus. So kann es auch im Seitenfach des Zelts bleiben. Nachts besteht keine Gefahr, dass Du darauf liegst und es so verbiegst. Allerdings solltest Du es vor dem Einschalten am nächsten Morgen in der Sonne erst wieder aufwärmen.

Tipp 4: Energiesparmodus aktivieren

Fast zu einfach um es zu erwähnen, aber der Vollständigkeit halber: Aktiviere den Energiesparmodus in den Haupteinstellungen und freue Dich über die zauberartig gestiegene Restlaufzeit 🙂

Notruf absetzen

Für den Fall des Falles habe ich immer ein Erste-Hilfe-Set mit. Aber wenn das nicht ausreicht und ich weitere Hilfe brauche – was dann? Hier im Alpenraum haben wir ein exzellentes Notrufsystem, unter der 110 erreichst Du rund um die Uhr eine Rettungsleitstelle.

Dein Smartphone unterstützt das mit der Notruf-Funktion. Diese solltest Du auch nutzen, denn so verbindet sich dein Telefon mit der nächsten Mobilfunkzelle, unabhängig davon wer sie betreibt und wie Kosten abgerechnet werden können. Notrufe sind in Europa überall kostenlos.

Solltest Du Dich trotzdem nicht ins Mobilfunknetz verbinden können, dann gibt es das alpine Notrufsignal per Trillerpfeife. Oftmals sind diese Notrufpfeifen schon irgendwo in Deinem Rucksack integriert, aber auf jeden Fall in Deinem Erste-Hilfe-Set enthalten. Dreimal lange und laut Pfeifen, dann eine Minute warten. Solange wiederholen bis Hilfe eintrifft.

In Südamerika ist die Situation anders: Es gibt keine Rettungsbereitschaft, nicht überall Notrufnummern. Aber Du kannst davon ausgehen, dass irgendwo immer jemand in der Nähe ist, der helfen kann. Der Verletzte wird dann wahrscheinlich mit dem Esel oder Pferd ins nächste Dorf transportiert. Dort gibt es vielleicht keinen Arzt, aber zumindest ein Auto mit dem er ins nächste Hospital gebracht werden kann.

Bonus-Tipp: Nimm eine kleine Powerbank mit

Nimm Dir immer eine kleine Powerbank mit, wenn Du Dein Smartphone als Kamera nutzen willst. Denn hast Du einmal nicht daran gedacht, den Flugmodus wieder einzuschalten, ist Dein Akku schwuppdiwupp leer. Nimm die leichteste Powerbank, die Du finden kannst. Eine Dreiviertel-Ladung reicht locker für ein paar Tage.

Solarpanels wären eine Alternative für sehr lange Trekkingtouren. Dann musst Du aber sehr gut das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Gewicht und Notwendigkeit abwägen.

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