Gut informiert: Wie Du Wetterberichte leicht verstehst und anwendest

Die Trekking-Tour ist geplant, bald kann es losgehen. Was macht das Wetter? Spielt es mit – wie wird es werden? Was sagt denn der Wetterbericht?

Erfahre nun mehr über das Wetter und nein, es wird keine Abhandlung über Meteorologie. Sondern lerne, welche Fragen Du Deinem Wetterbericht stellen solltest damit Du selbst ein Gespür fürs Wetter entwickelst.

Einflüsse durch das Wetter

Warum ist das Wetter so entscheidend bei Wanderungen in den Bergen? Wenn Du jetzt an Erfrierungen an den Zehen und Händen denkst, dann hast Du schon zu viele sensationslüsterne Bergvideos gesehen.

Logo, bei unterschiedlichem Wetter fühlt sich das Radfahren auch anders an. Mit den Bergen ist es genauso. Je nach Wetter ist die Ausgangslage unterschiedlich:

  • Nebel und Wolken erschweren die Orientierung
  • Regen und Wind lassen es schnell empfindlich kalt werden
  • Sonne und Hitze ermüden Dich schneller
  • Schnee und Eis machen Passagen unbegehbar
  • Gewitter und Blitzschlag: Runter vom Grat oder Gipfel!

Manche Situationen sind gefährlich und die willst Du natürlich vermeiden. Herauszufinden wie das Wetter sein wird ist eine Wissenschaft für sich, deshalb schaust Du nach einer Wettervorhersage. So kannst Du den Wettereinfluss unterwegs besser einschätzen.

Wettervorhersage

“So und heute sind wir alle gut drauf, denn es scheint die Sonne” trällert die Säuselstimme aus dem Radio. Nein, das ist nicht die Art von Wetteransage, die ich brauche. Ich will einen Bericht: klar, präzise, kompakt. Emotionslos.

Moment – “präzise” und Wetterbericht, ist das nicht ein Gegensatz? Jein. Klar, jede Prognose ist fehlerbehaftet. Die Frage ist nur wie stark. Das klingt jetzt ziemlich abstrakt, am Beispiel wird es sonnenklar:

Du kennst wahrscheinlich den Regenradar: Dort siehst Du die Regenwolken und den Niederschlag über die Landkarte ziehen. Auf einen Blick wird Dir bewusst, ob Du es in der nächsten halben Stunde noch trocken nach Hause schaffst oder ob Du die Regenfront lieber noch abwarten möchtest.

Der Regenradar ist deshalb so zuverlässig, weil er Dich nicht weit in die Zukunft schauen lässt und für diese Zeit die Fehlerrate noch gering genug ist.

Wie lange kann ich der Vorhersage trauen? Manche Wetterberichte geben die Güte der Prognose gleich an, so hast Du die gewünschte Information gleich frei Haus. Du kannst das aber auch mit den Profikarten auf wetteronline.de selbst leicht herausfinden:

Es gibt verschiedene Berechnungsmodelle in der Meteorologie. Auf Basis dieser Modelle werden die Vorhersagen berechnet. Als Faustregel kannst Du annehmen, dass die Prognose eine hohe Genauigkeit haben, solange die verschiedenen Berechnungen auf ähnliche Ergebnisse kommen. Je stärker die Modelle voneinander abweichen, desto unsicherer die Vorhersage.

Für eine qualifizierte Vorhersage werden die berechneten Werte noch von Hand überarbeitet und mit den Daten der Wetterstationen vor Ort abgeglichen. So entsteht dann eine noch höhere Genauigkeit der Prognose. Der Deutsche Wetterdienst bietet Dir hier Einblick in seine Arbeitsweise:

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Video-Link: https://youtu.be/h6x-_X5lW0Q?list=PL3A9F4ED357684197

Wo finde ich gute Berg-Wetterberichte?

Hoch-, Tiefdruck, Jetstreams, Cirrus-Wolken, Frontensysteme, Okklusion … das sind erstmal Details. Die brauchst Du nicht zu durchdringen, um die Vorhersage für Dich zu nutzen.

Interessant ist das Thema aber schon und wenn es Dich genauer interessiert, dann schau Dir den wirklich toll aufbereiteten “Bergwetter Guide” von Extrem-Bergsteiger und Meteorologe Alfred Leichtfried an.

Wichtig ist, dass Du von der Wettervorhersage eine Vorstellung der Wettereinflüsse bekommst:

  • Gibt es Niederschlag? Ab wann ist damit zu rechnen? Wie viel?
  • Wie ist die Bewölkung? Auf welcher Höhe sind die Wolken?
  • Wie sind die Temperaturen?
  • Woher kommt der Wind? Wie stark ist er?
  • Wie ist die Gewitterneigung?
  • Wie verlässlich ist die Vorhersage?

Der DAV bietet jeden Donnerstag den Bergbericht fürs Wochenende: Wetterbericht, Schneesituation, Lawinenlage und eine Empfehlung. Alles kompakt zusammen.

Das DAV Bergwetter ist täglich aktuell im Detail für die Alpenregionen aufgeschlüsselt. Ergänzend kannst Du auch den österreichischen und schweizerischen Berg-Wetterbericht konsultieren.

Ganz gezielt kannst Du Dir die Wetterbedingungen auch auf den vielen Webcams in den Alpen ansehen. Eine Google-Suche mit “webcam” und Region oder Berg und Du bist im Bild. Das ist hilfreich, wenn Du wissen willst, ob dort beispielsweise gerade Schnee liegt.

Und wenn Du mal weiter draußen bist, nicht online sein kannst oder willst: Nutze die Telefondienste:

  • Wetterberatung ZAMG: +43 512 291 600
  • Wetterbandansage DAV: +49 89 295 070
  • Wetterbericht Südtirol: +39 0471 271 177

Die ZAMG informiert Dich auch über Bergwetter weltweit. Der Dienst Mountain Forecast bietet das Bergwetter weltweit nach Bergketten und Gipfel sortiert.

Unsere Empfehlung

Wenn Du das Wetter ignorierst kannst Du Dich unnötig in Gefahr bringen. Denn niemand will auf einem Hochplateau unvorbereitet in ein Schneesturm geraten. Du brauchst aber auch nicht immer perfekten Sonnenschein: Sauwetter-Touren haben auch ihren Reiz. Ein Besuch Deines Hausbergs an einem bewölkten Tag kann Dir ganz neue Perspektiven eröffnen.

Hast Du eine Vorstellung vom Wetter, das Dich erwartet und von den Anforderungen des Tages, dann kannst Du die Wettereinflüsse bewerten und so auf der sicheren Seite bleiben. Bei Touren hast Du Regenkleidung und warme Wechselwäsche sowieso im Rucksack.

Auf längeren Touren, insbesondere in den Alpen, solltest Du Dich regelmäßig über das kommende Wetter informieren. Gerade vor sehr hohen Etappen oder Gipfelanstiegen sollte das Wetter mitspielen, sonst kann es sehr ungemütlich oder auch gefährlich werden.

Entwickle Dein Gespür fürs Wetter

Lies Dir morgens die Wettervorhersage durch. Schau tagsüber immer wieder nach den Wetterzeichen:

  • Wie sieht der Himmel aus?
  • Was machen die Wolken?
  • Welche Form haben sie?
  • Wie ist die Temperatur?
  • Woher kommt Wind?
  • Was hat sich seither verändert?

Checke abends:

  • Traf die Vorhersage so ein?
  • Wie hast Du den Wetterverlauf des Tages wahrgenommen?
  • Welche Wetterbeobachtungen waren für Dich am aufschlussreichsten?

So lernst Du die Wetterzeichen kennen und entwickelst Dein Gespür fürs Wetter.


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Bist Du dem Regen schon mal erfolgreich davon gelaufen? Oder schnurstracks hinein marschiert? Erzähl uns von Deinen Erfahrungen in den Kommentaren.

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